Pestwurz
Die Pestwurz gehört zur Familie der Korbblütler. Sie ist weit verbreitet, in fast ganz Europa und auch in Nord- und Westasien zu Hause. Man findet sie an feuchten, nährstoffreichen, oft überschwemmten Wiesen, Flussufern und Gräben, wo sie mit ihren nahezu regenschirmgroßen Blättern den Boden bedeckt. Der Gattungsname stammt aus dem griechischen: “petasos: großer, breitkrempiger Hut” und nimmt Bezug auf die großen Blätter. Griechische Hirten sollen sie als Kopfbedeckung getragen haben. Der Beiname “hybridus” weist auf die Zweihäusigkeit hin und das sie durch Kreuzung entstanden ist. Der deutsche Name weist auf die Verwendung bei Pest hin.
Inhaltsstoffe: Sesquiterpene, Schleimstoffe, Pyrrolizidinalkaloide (diese unerwünschten Stoffe sind in speziellen Züchtungen nicht/kaum mehr vorhanden).
Wirkungen: Intensiv krampflösend (vergleichbar mit Papaverin des Schlafmohns: 14-mal stärker als Papaverin!), schmerzlindernd und entzündungshemmend. Der Pflanzenextrakt greift in den Arachidonsäure-Metabolismus ein und wirkt über eine Hemmung der Leukotriensynthese antientzündlich, außerdem wird die Kontraktion von glatten Muskelzellen gehemmt. Die Wirksamkeit beruht wahrscheinlich auf dem krampflösendem Effekt, der sich auch auf die Blutgefäße im Hals-Kopfbereich auswirkt. In einer 1996 erfolgten Doppelblindstudie mit Pestwurz-Extrakt (2 x 2 Kapseln „Petadolex”) konnten Migräneattacken signifikant vermindert werden, ohne auftretende Nebenwirkungen.
Indikationen: Effizientes Migräneprophylaktikum für Erwachsene und Kinder. Die prophylaktische Behandlung mit der Pestwurz wird kurmäßig durchgeführt. Abhängig vom Schweregrad der Erkrankung ist eine 3 – 4-monatige Behandlung sinnvoll. Lindert auch schmerzhafte Muskelverspannungen im Schulter-Nackenbereich, Harnwegsspasmen, Asthma und spastische Bronchitis.
Darreichungsformen: Heute nur noch in Pyrrolizidinalkaloid-freien Fertigpräparaten.
Tagesdosis: 4,5-7 g Droge; 4-6 Monate lang einsetzen, danach 3–4 Monate Pause einlegen. B.B. erneut einnehmen. Hinweis: Bereits nach 4 Wochen sinkt die Anzahl der Migräneattacken um ca. 45 %; der maximale Behandlungserfolg stellt sich nach 8 Wochen ein: 62 % weniger Migränetage.
Nebenwirkungen/Gegenanzeigen: Nicht bekannt. Auch für Kinder geeignet.
Kommission E: Bei krampfartigen Schmerzen im Bereich der ableitenden Harnwege.