Johanniskraut (hypericum perforatum L.)

Lateinischer Name Hypericin perforatum L.
Volksnamen Hartheu, Blutkraut, Jesuswundenkraut, Wundkraut, Johannisblut, Konradskraut
Erntemonat Juli-September
Verwendbare Pflanzenteile Blüte und Blätter
Vorkommen Wegränder, Dämme, Feldraine, lichte Wälder, Gebüsch; in Mitteleuropa sehr verbreitet
Inhaltstoffe Ätherisches Öl, Flavonoide (Rutin, Quercitin, Hyperosid), Harze, Gerbstoffe, Rhodan, Pholabene; als wichtigste Wirkstoffe Hypericin und Hyperforin
Eigenschaften Durchfallenen, wundheilungsfördernd, stimmungsaufhellend
Hilft bei Depressiven Verstimmungen; akut-infektiösen Durchfällen; dyspeptischen Beschwerden; scharfen und stumpfen Verletzungen; Verbrennungen 1. Grades; Myalgien und Nervenschmerzen

Johanniskraut – große Hilfe für die Haut

Wer Johanniskraut sieht, denkt schnell an seine gemütsaufhellende Wirkung. Aber das „Sonnenkraut“ kann viel mehr. Äußerlich angewendet wirkt es durch seinen Gehalt an Flavonoiden und besonders an Hyperforin entzündungshemmend und gleichzeitig schmerz- und juckreizstillend. Sein Anteil an Gerbstoffen fördert die Wundheilung und sorgt für eine gute Narbenbildung. Dadurch ist es geeignet für die Behandlung von Sonnenbrand, stumpfen Verletzungen, Nervenschmerzen wie sie z. B. bei der Gürtelrose oder auch bei Schmerzen der Muskeln und Nerven des Bewegungsapparates (z.B. Myalgien, Rheuma, Hexenschuß).

Das Rotöl, das wir aus dem Johanniskraut gewinnen können, wirkt gegen Viren und Pilze. Hier kann das Hyperforin, das dem Antibiotikum ähnliche Bestandteile hat, gegen bestimmte grampositive Bakterien, multiresistente Staphylokokken und penicillinresistente Staphylokokkus aureus-Stämme zur Wirkung kommen. Hyperforin fördert die Regeneration und Heilung der oberen Hautschicht und unterstützt die wichtige Hautbarriere.

Bei infizierten Wunden kann man Johanniskrautöl-Kompressen direkt auf die Wunde legen und über Nacht dort verbleiben lassen.

Sonne für die Seele

Hypericin Hyperforin
Phototoxisch Antibakteriell
Antiviral Entzündungshemmend
Antidepressiv Antidepressiv
Wasserlöslich Fettlöslich

Quelle: Ursel Bühring  Grundlagen der  Heilpflanzenkunde

Innerlich

Innerlich eingesetzt kann Johanniskraut zur Ausheilung bei Magen-Darm-Geschwüren sowie bei Reizmagen eingesetzt werden. Hier nimmt man 3 x tgl. einen Teelöffel des Öls ein.

Die Herstellung von Johanniskraut-Öl – neue Erkenntnisse

Nach neuesten Untersuchungen der Uni Freiburg, ist eine Extraktion des für die Wundbehandlung wichtigen Hyperforin  besser im Dunkeln vorzunehmen. Hyperforin ist lichtempfindlich und kommt in den Fruchtkapseln hochdosiert vor. Forschungen haben ergeben, dass  Johanniskrautöl bereits im Mittelalter im Dunkeln ausgezogen wurde.

Um sämtliche Inhaltstoffe optimal auszuziehen wähle ich eine Mischform. Ein Teil des Öls im Dunkeln (Fruchtkapsel-Öl), ein Teil im Hellen (Blüten-Öl) ausziehen und anschließend mischen. Das klappt gut und wird ein wunderbares Öl.

Übrigens wird das „Dunkelöl“ auch rot.

Es ist nicht schwierig, ein Johanniskraut-Öl selber herzustellen

Johanniskrautblüten

Johanniskrautblüten für Öl-Ansatz

Gelbe Johanniskrautblüten

Johanniskrautblüten-Öl Ansatz Tag 1

Johanniskrautblüten-Öl-Ansatz Tag 2

Johanniskrautblüten-Öl-Ansatz

Johanniskrautblüten-Öl-Ansatz Tag 4

Traditionelle Herstellung des Johanniskrautöl

Man pflückt 25 gr. Blüten des Krauts, wenn sie gerade aufgegangen sind, zerreibt sie mit einem Mörser  und zieht sie mit 500 ml guten Olivenöl aus. Das Ganze stellt man für 3-5 Tage offen in die Sonne und rührt gelegentlich um. Dann verschließt man das Glas und lässt es so lange in der Sonne stehen, bis das Öl eine blutrote Farbe angenommen hat. Dies ist ca. nach 6 Wochen der Fall. Anschließend wird das Öl abgepresst oder gesiebt und in dunkle, fest verschließbare Flaschen umgefüllt.

Herstellung der Johanniskraut-Tinktur

  • 10 gr. Getrocknetes Johanniskraut
  • 50 gr. Alkohol (70%) übergiessen
  • 10 Tage lang ausziehen
  • abpressen

 

Tee

2 gehäufte Teelöffel Johanniskraut mit ¼ l Wasser übergießen und bis zum Sieden erhitzen. Nach wenigen Minuten abseihen.

2-3 x tgl. eine frisch zubereitete Tasse trinken

siehe auch:

Heilkräuter-Auszug Grundrezept

 

Quellen:

Adam Michael Birkholz: Das Johanniskraut. Böhme, Leipzig 1781. (Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf)

Ursel Bühring  Grundlagen der  Heilpflanzenkunde

Michael Pahlow  Das große Buch der Heilpflanzen