Wie das Indische Springkraut zu uns kam
Ursprünglich aus dem Himalaya kommend, wurde das Indische Springkraut im 19. Jahrhundert durch den Botaniker und Arzt John Forbes Royel von Kaschmir nach England eingeführt.
Etwa Ende des 19. Jahrhunderts gab es die ersten verwilderten Pflanzen in der Schweiz.
Die Ausbreitung fand dann wohl rheinabwärts nach Baden-Württemberg statt. Heute finden wir die Pflanze, die auch drüsiges Springkraut genannt wird, fast auf dem gesamten europäischen Kontinent.
Bei unserer letzten Kanutour habe ich meinen Wintervorrat an Springkrautsamen gesammelt. Kein einfaches Unterfangen, da die Schoten bei der leichtesten Berührung aufspringen und ihren köstlichen Inhalt in die Umgebung schleudern. So sorgt das Pflänzchen „Rühr-mich-nicht-an“ für sein Fortbestehen.
Die Natur ist so einfallsreich!
Beschreibung der Blüten und Blätter
Aus den Verzweigungen gehen viele, meist dreizählig-quirlständige Laubblätter hervor. Der Blattstiel ist ca. 30 mm lang, die Blatt selbst ca. 25 mm lang und maximal 25 mm breit. Die Blattspreite ist scharf gezähnt und eilanzettlich geformt.
An Stiel und Blattgrund befinden sich unangenehm riechende Drüsen, die Nektar enthalten. Daher stammt die Bezeichnung „drüsiges Springkraut“.
Die Blüten duften angenehm süßlich. Das finden auch die Honigbienen. Dieses Duft-Zusammenspiel riecht süßlich-modrig.
Von Juli bis Oktober blüht das Springkraut. Die Blüten weißen eine Farbpalette von purpurrot über rosa bis zu weiß auf. Sie sind maximal 4cm lang und hängen locker am Blütenstiel.
Springkraut gefährlich als Neophyt?
Die Samen des Springkrauts werden durch einen Schleudermechanismus in der Umgebung verteilt. Hierzu reicht schon ein Windstoß oder ein Regentropfen. Sie können bis zu 7 m katapultiert werden. Auch die Verbreitung über das Wasser funktioniert, da die Pflanze dort einen beliebten Standort hat. Etwa 4000 Samen beherbergt eine Pflanze. Somit kann sich das Springkraut enorm schnell verbreiten.
Durch die starke Ausbreitung droht es, Teile unserer einheimischen Vegetation zu verdrängen. Von naturschutzfachlicher Seite wird jedoch über die Bekämpfung diskutiert, da das zart rosa Pflänzchen ein Gaumenschmaus für Honigbienen ist und somit auch seine Vorteile mit sich bringt.
Springkraut ist leicht giftig
Springkrautpflanzen, egal welcher Art, sind in frischem Zustand leicht giftig oder aus indischer volksheilkundlicher Sicht: „wirksam“
In der nordindischen Kultur wird die Pflanze als Brechmittel sowie in niedriger Dosierung als harntreibender Tee verwendet. Bei uns findet sie volksheilkundlich keine Verwendung, da sie erst seit dem 19. Jahrhundert bei uns bekannt ist.
Auch für Kinder ein Sammelspaß
Egal ob rosa blühendes indisches Springkraut (impatiens glandulifera) oder gelbblühende Arten wie das Großblütige (Impatiens Noli tangere) oder das Kleinblütige Springkraut (Impatiens Parviflor), alle 3 Arten sind essbar und es macht einen Riesenspaß, sie zu sammeln.
Ihre Samen reifen ab September. Am einfachsten ist das Sammeln, indem du eine Brottüte über die Fruchtstände stülpst und ein wenig wackelst. Die Samen springen von selbst in die Tüte.
Wenn du ohne Brottüte unterwegs bist, kannst du auch die unreifen Samenstände sammeln. Lege sie zum Trocknen auf Papier. Sie geben beim Nachreifen ihre Samen frei. Da sie während dieses Prozesses die reife Brut rausschleudern empfiehlt es sich, ein Tuch über die Kapseln zu legen.
Verwendung in der Wildkräuterküche
Die Blüten des indischen Springkrauts können zu Gelee verarbeitet werden. In kleinen Mengen kannst du sie von ca. Juli bis Oktober verzehren. Junge Blätter und Blattspitzen solltest du wegen ihrer oben genannten Wirkung nur wenig zu dir nehmen.
Rezepte für ein Springkraut-Gelee aus indischen Springkrautblüten
Zutaten:
- 4-5 Handvoll Springkraut-Blüten
- ½ Liter Wasser
- ½ Liter Bio-Orangensaft
- eine Bio-Orange
- 350- 450 Gramm Zucker (nach Geschmack)
- Geliermittel deiner Wahl
So wird das Gelee zubereitet:
Die Orange waschen und in Scheiben schneiden. Mit den Blüten, dem Saft und dem Wasser in einen Topf geben und einmal kurz aufkochen. Über Nacht abgedeckt stehen und ziehen lassen.
Nun alles durch ein Küchensieb passieren und mit Zucker und Geliermittel nach Packungsanleitung so lange aufkochen, bis die Masse geliert. Heiß in gut sterilisierte Gläser füllen und sofort fest verschließen. Wenn du winterliche Gewürze wie Zimt, Sternanis etc. dazugibst, hast du ein schönes Weihnachtsgeschenk.
Springkrautsamen schmecken nussig
Im reifen Zustand sind sie knackig und erinnern im Geschmack an Walnüsse.
Inhaltsstoffe:
Zu den Hauptwirkstoffen des Indischen Springkrauts zählen unter anderem: Glykoside wie Scopoletin, Bitterstoffe, Gerbstoffe und organische Säuren. Die Samen beherbergen Parinarsäure. Sie zählt zu den Omega-3-Fettsäuren und könnte somit wertvoll für unsere Ernährung sein.
Wer eine Ölmühle besitzt kann ein Speiseöl daraus pressen. Der Ölgehalt der Samen ist hoch und der Geschmack erinnert an ein gutes Nussöl.
Du kannst die Samen auch trocknen und als Salat- oder Müslizutat verwenden.
Das Springkraut als Bachblüte
Viele kennen das Springkraut als „Impatiens“ der Bachblüte. Sie wird aus dem drüsentragenden Springkraut zubereitet.
Man nennt sie auch die Geduldsblüte. Menschen und Tieren denen es schwer fällt zu warten kann sie helfen, zu innerer Ruhe und Gelassenheit zu finden. Sie ist auch in den Notfalltropfen enthalten.
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