Beide Pflanzen sind Wegericharten und mit unserem Spitz- und Breitwegerich verwandt. (Auch diese enthalten in ihren Samen Pflanzenschleime und könnten als sehr mild wirkende “Flohsamen für den Hausgebrauch” gelten). Indischer Flohsamen (Plantago ovata) enthält mit 25 % einen höheren Schleimgehalt als der Sandwegerich (Plantago psyllium) mit 10-12 %. Häufig wird von Plantago ovata nur die nur die Samenschale verwendet, weil sie ein wesentlich höheres Quellungsvermögen besitzt und eine Wassermenge bis zum 40-fachen ihres Gewichts binden kann.
Inhaltsstoffe: 10-25% Schleimstoffe, lokalisiert in der Epidermis der Samenschale. Flohsamen enthalten neben neutralen Schleimen, die kolloidale Lösungen bilden, auch saure Schleime mit der Fähigkeit zur Gelbildung, die reizmildernd auf die entzündlich veränderte Darmschleimhaut wirken und Giftstoffe, Gase und Bakterien adsorbieren.
Wirkungen: Regulierend auf die Darmperistaltik bei Verstopfung, weil durch Wasserbindung ein erhöhter Füllungsdruck entsteht der via Dehnungsreiz die Darmperistaltik anregt. Zu beachten ist, dass die Wirkung erst nach 12-24 Stunden einsetzt, manchmal auch erst nach 2-3 Tagen. Die Verweildauer des Darminhaltes ist nach Gabe von Flohsamen verkürzt; es wird vermutet, dass dadurch auch die Karzinogene eine verkürzte Kontaktzeit haben mit der Darmschleimhaut. Deshalb wird Flohsamen als Prophylaxe zum Darmkrebs angesehen. Flohsamen wirken als Gleit- und Füllmittel. Bei Durchfall werden überschüssige Flüssigkeit und Bakterien(gifte) gebunden und dadurch die Konsistenz des Stuhls gesteigert und die Darmpassage verlangsamt. Außerdem wirken Flohsamen entzündungshemmend, reizlindernd, lipidsenkend (um 5-15 % Gallensäuren und Cholesterin werden an die Schleimstoffe gebunden, mit dem Stuhl ausgeschieden und dadurch aus dem enterohepatischen Kreislauf entfernt) und blutzuckerspiegelsenkend. Durch ihre schleimhautschützenden, bakterien- und giftbindenden Effekte sanieren Flohsamen auch die Darmflora.
Indikationen: Verstopfung. Studien bei Divertikulitis, Morbus Crohn und Colon irritabile ergaben signifikante Besserungen des Beschwerdebildes! Flohsamen werden auch in der Schwangerschaft eingesetzt, bei Hämorrhoiden, Analfissuren oder operativen Eingriffen. Bei unspezifischem und entzündlichem Durchfall, zur Konsistenzsteigerung des Stuhls bei Anus praeter (in diesem Fall verminderte Zugabe von Wasser!), als Adjuvans zur Cholesterinspiegelsenkung. Flohsamen werden nicht resorbiert und führen dadurch zu keiner unerwünschten Gewichtszunahme.
Darreichungsform: 1 TL Flohsamen mit 200 ml Wasser einnehmen und rasch 2 Tassen Wasser
nachtrinken.
Tagesdosis: 10-30 g Flohsamen bzw. 10-20 g Flohsamenschalen.
Nebenwirkungen: Selten allergische Reaktionen.
Gegenanzeigen: Stenosen der Speiseröhre und des Magen-Darmtraktes; gleichzeitige Therapie mit Cumarinen, Antidiabetika oder Herzglykosiden (beeinträchtigte Resorption, deshalb andere Medikamente 30-60 Min. später einnehmen!); schwer einstellbarer Diabetes mellitus.
Präparate: Mucofalk Granulat, Agiocur Granulat, Plantocur Gran.
Kommission E: Habituelle Obstipation, Colon irritabile.