Das Herzgespann ist geschützt; es kommt aus Westasien, wurde aber schon seit langem in Europa kultiviert. Es wird, wie der mittelalterliche Name „Gespann: Krampf’ schon sagt, bei Herzkrämpfen und beim „angespannten Herz” verordnet. Schon MATTHIOLUS rühmt es als herzkräftigend gegen Herzweh, Herzklopfen und Herzzittern, und CULPEPER schrieb 1652: „es gibt kein besseres Kraut, um die melancholischen Gedanken des Herzens zu zerstreuen und das Herz zu stärken”. Der botanische Name bezieht sich auf die Form der Blätter: „leo: Löwe” und „ura: Schwanz”, weil die Blätter einem Löwenschwanz ähneln sollen, und das griechische „cardiaca: Herz” ist in Bezug auf die Herz heilende Eigenschaft entstanden. Allerdings nimmt es auch Bezug auf den mit Ängsten verbundenen Magenkrampf der Kinder, den man früher als „Herzgespann” bezeichnet hatte.
Inhaltsstoffe: Iridoide (Ajugol, Galiridosid, Ajugosid), Bitterstoffe, Flavonoide, 5-9 % Gebstoffe, Cholin und den Herzglykosiden ähnliche Alkaloide.
Wirkungen: Leicht negativ chronotrop (verlangsamt die Schlagfrequenz), schwach blutdrucksenkend, beruhigend. Herzgespann ist noch viel zu wenig ausführlich untersucht; es scheint jedoch in baldrianähnlicher Weise zu beruhigen.
Indikationen: Nervöse Herzbeschwerden mit Ängsten, „Schilddrüsenherz”, Roehmheld-Syndrom und nervöse Herzbeschwerden in den Wechseljahren. Begleitend bei Hypotonie und Hyperthyreose.
Darreichungsformen: Teedroge. Herzgespannkraut findet sich meist in Kombinationspräparaten und kann gut mit anderen Drogen als Teemischung verordnet werden.
Tagesdosis: 4,5 g Droge. Kurmäßig und längerfristig (8-10 Wochen) anwenden.
Nebenwirkungen/Gegenanzeigen: Nicht bekannt.
Präparate: Kneipp Herz- und Kreislauf-Tee (mit Rosmarinblättern, Weißdornbeeren, Johanniskraut, Mate grün), Mutellon Tr. (mit Wolfstrapp, Baldrian).
Teezubereitung: 1 TL feingeschnittene Droge mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen und nach etwa 5 Min. abgießen. 2 x tgl. 1 Tasse trinken.
Kommission E: Nervöse Herzbeschwerden, auch adjuvant im Rahmen einer Hyperthyreose.