Engelsüß liebt das Klima der Bretagne
Heute findet man Engelsüß nicht mehr sehr häufig. Hier in der Bretagne fällt er mir immer wieder auf. Die Bretonen schützen ihre Häuser gerne mit Mauern aus Steinen, die dem Engelsüß einen guten Platz zum Gedeihen bieten. Auch das Klima scheint ihm zu gefallen.
Engelsüß gehört zu den Farnen
Seinen Wurzelstock bildet er im Boden oder unter Moosen. Dieser wird bis zu 1 cm dick und schmeckt sehr süß. Aus den Wurzeln wachsen einfach gefiederte Blätter mit vorstehendem Mittelnerv auf der Unterseite.
Daneben sitzen zwei Reihen Sporenhäufchen, die erst orange, später braun gefärbt sind.
Sie reifen, je nach Region von Juni bis August.
Engelsüß wächst gerne auf kalkarmen, humusreichen Waldböden oder auch Felsen oder bemoosten Bäumen.
Ernte
Geerntet werden die Wurzelstöcke im Herbst und sollten nach der Reinigung möglichst schnell getrocknet werden.
Inhaltstoffe
Engelsüßwurzel enthält geringe Mengen ätherischen Öls, was ihr ein leicht aromatischen Geruch gibt. Saponine, hier das Osladin, geben ihr eine Süßkraft, die ca. 500-mal so groß wie die von Sachcharose ist. Des weiteren beherbergt die Wurzel Gerb- und Bitterstoffe.
Anwendung
Engelsüßwurzel wird heute nicht mehr häufig verwendet, doch ab und zu finden wir sie noch in Teemischungen gegen Husten. Auch wurde sie früher volksheilkundlich zur Leber- und Gallebehandlung eingesetzt, da sie eine leicht abführende Wirkung hat. In manchen Rezepten zur Blutreinigung finden wir sie noch als Zutat.
Volksmedizin
Volksmedizinisch wird Engelsüß bei chronischem Husten, Asthma, Verschleimung der Bronchien, Heiserkeit und Fieber eingesetzt. Also in diesen Zeiten eine Heilpflanze, die Beachtung verdient.
Engelsüß-Tee
Variante 1
2 gehäufte Teelöffel Engelsüßwurzel mit ¼ l kaltem Wasser ansetzen, zum Kochen bringen und 5 Minuten köcheln lassen. 2 bis 3 Tassen Tee täglich sollten getrunken werden.
Variante 2
2 Teelöffel getrockneteEngelsüßwurzel 12 Stunden (über Nacht) in 1/4 l kaltem Wasser ausziehen. Abgiessen und bei Seite stellen. Die bereits aufgeweichte Wurzel mit kochendem Wasser überbrühen und ca. 10 Minuten ziehen lassen. Beide Auszüge mischen und über den Tag verteilt schluckweise trinken.
Engelsüß-Pulver
Den pulverisierten Wurzelstock 2-3 mal täglich mit Honig oder Marmelade gemischt zu sich nehmen.
Engelsüß in der Hildegard-Medizin
Auch Hildegard kannte die Engelsüß und wusste sie zu schätzen.
„Wenn ein Mensch viel krank ist und in den Eingeweiden Schmerzen hat, der koche Wein unter der Beigabe von Honig und schütte in den abgekochten Wein das Pulver und trinke davon.“
Hinweise
Engelsüßwurzel sollte nicht länger als 1 Woche angewendet werden. Kinder unter 12 Jahren sollen Engelsüßwurzel nicht einnehmen. Zur Anwendung von Engelsüßwurzel während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine Erfahrungen vor.
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