Silbermantel- die Pflanze der einsamen Frau

Um die Natur in ihrer Schönheit und Einzigartigkeit wahrnehmen zu können, braucht es Ruhe und Achtsamkeit.
In unserer betriebsamen Welt werden diese Momente immer seltener. In den Bergen bekommen wir die Chance den Raum zu finden, wo wir uns entschleunigen und mit der Natur verbinden können.

Eisenhut, Germer und Silberdisteln begleiten meine Wanderung über den Hochgratkamm. Wer mich aber erneut besonders angesprochen hat, ist der Silbermantel.

Eisenhut

weißer Germer

Silberdistel

 

 

 

 

 

Wenn eine Pflanze dich ruft, dann folge ihrer Einladung und beschäftige dich ein wenig mit ihr. Die meisten Heilpflanzen sind eher schüchtern und sprechen nur Einladungen aus, wenn sie sehen, dass sie gebraucht werden. Es wäre unhöflich, diese Einladung nicht anzunehmen.

Er ist eine hübsche und auch elegante Pflanze. Seine Blüte erscheint zwischen Mai und Juli, duftlos, meist kleiner als 3 Millimeter, zu kleinen Knäulchen zusammengefasst. Die Schönheit dieser Pflanze wird eher durch die Blätter, als durch ihre Blüte bestimmt.

Silbermantel (alchemilla alpina)

Sein Verbreitungsgebiet begrenzt sich nicht nur auf die Alpen, sondern zieht einen Bogen über die iberischen Halbinseln, Island, Schottland, Skandinavien, bis hin zum Ural. Das Reich der Berge ist die bevorzugte Heimat dieser Pflanze; hier fühlt sie sich am wohlsten.

Der Silbermantel kann als kleine Schwester des Frauenmantels (alchemilla vulgaris) durchaus mit deren Heilkräften mithalten und wird in der Literatur oft als weitaus heilkräftiger beschrieben. Mich wundert das nicht. Hat der Silbermantel doch durch seinen Standort oft viel härteren Lebensbedingungen zu trotzen.

Was den Silbermantel so stark macht

Zu den Hauptwirkstoffen zählen die  Gerbstoffe sowie harzartige Substanzen.

Agrimoniin, das zur Wirkstoffgruppe der Gerbstoffe gehört, wird eine antimutagene Wirkung nachgesagt. Leider konnte ich kaum  wissenschaftliche Nachweise finden und gehe darauf nicht weiter ein.

Was man dem Silbermantel aber durch die volksheilkundliche Anwendung attestieren kann, ist seine entzündungswidrige, wundheilende, fungizide und adstringierende Wirkung.

Durch seine z.T. extremen Standorte ist die Heilkraft, aber auch die Idee, die uns der Silbermantel sendet scheinbar stärker, als die des Gemeinen Frauenmantels (alchemilla vulgaris).

So wirkt der Alpenfrauenmantel stärker zusammenziehend durch seinen höheren Gerbstoffgehalt, der Gemeine Frauenmantel mehr mit seinem umhüllenden Wesen stärker im Bereich der hormonell bedingten Störungen.

Paracelsus beschreibt die Wirkung so:

„Es stärket das Haupt in Sonderheit – wie ingleichen dessen Geist. In ihm steckt ein sonderbares Gehirn-Confortativ (Stärkung) , welches die animalischen Geister erquicket und gleichsam bestahlet, daher taugt es in allen Haupt-Krankheiten, dem Schlag, der schweren Not“.

So wird der Silbermantel  traditionell zur Wundversorgung, bei Durchfall und Menstruationsstörungen sowie bei Fieber eingesetzt. 

Pfarrer Künzle beschreibt eine interessante Wirkung bei :

„Fettleibigkeit und aufgedunsemen leib, sofern dies nicht von gutem Tisch und Mangel an Bewegung herrührt“ (1935)

Maria Treben setzte ihn bei Diabetes ein.

Die Bedeutung von Silber in der Heilkunde

Silber hat eine beruhigende und regenerierende  Wirkung auf uns. Es soll, spirituell betrachtet, den Menschen zu seiner Authentizität finden lassen.

Homöopathische Verwendung findet Argentum metallicum bei Erkankungen  des Nervensystem,  Knochen- und Knorpelgewebes, bei Bänder- und die Gelenkschwäche sowie der Geschlechtsorgane ein.

Seelen-Botschaft des Silbermantels

Der Silbermantel benötigt zu seiner Vermehrung keine Besamung. Dies macht ihn in der Deutung zu einer Pflanze für die einsame oder alleinstehende Frau.

Astrid Süßmuth beschreibt es in ihrem Lexikon der Alpenheilpflanzen folgendermaßen:

“ Der Silbermantel ist eine Pflanze für Frauen, die allein auf der Welt stehen. Es sind alleinerziehende Mütter, alte Jungfern, Frauen in reinen Mutter-Tochter-Linien – oder Sennerinnen auf ihrer Alm.“

 

Der Einsatz der Blütenessenz empfiehlt sich bei Abschiedsprozessen, die mehr mit weiblichen Themen in Verbindung stehen, wie z.B. das Abstillen, Pubertät, Auszug der Kinder, aber auch die Trennung vom geliebten Partner.

Der Silbermantel scheint als Frauenpflanze eine wichtige Begleiterin auf dem Weg ins Erwachsenwerden und „Frauwerden“.

Und wenn wir ihn an seinem Standort antreffen, dort oben in den Höhen, mit Blick auf die Wolken und Bergspitzen wird mir eines schnell klar…..

Die Entschädigung für die Einsamkeit  ist die Freiheit!  

Es grüßt   

 

 

 

2 Kommentare

    • Dorothee auf 28. Juli 2023 bei 12:03
    • Antworten

    Benutzt Du den Alpenfrauenmantel auch für Salben?

    1. Liebe Dorothea,
      du kannst ihn sehr gut für die Herstellung von Salben verwenden. Gehe wie in nachstehendem Rezept vor: https://wildkraeuterwerkstatt.de/spitzwegerich-salbe/ (Spitzwegerich durch Alpenfrauenmantel ersetzen) Du kannst auch einen schnellen Ölauszug herstellen: https://wildkraeuterwerkstatt.de/schneller-heilkraeuter-oel-auszug-grundrezept/. Optimal ist das Kraut (alle oberirdischen Pflanzenteile) kurz vor der Vollblüte.

      Herzliche Grüsse Carmen 🌺

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