Huflattich – leuchtend gelber Frühlingsbote

Sie leuchten gelb und duften nach Honig. Lange bevor die Blätter erscheinen, schiebt der Wurzelstock die Blüten aus dem Boden. Huflattich gehört wie  das Schneeglöckchen zu den ersten Frühlingsboten.

Etymologie

Der Name weißt auf auf seine heilende Wirkung hin. Lateinisch heißt tussis „Husten“ und agovon agere „treiben“ oder in diesem Zusammenhang „vertreiben“. Farfara ist ebenfalls lateinischen Ursprungs, von farfarina Mehl und ferre „tragen“. Damit wird auf die  Behaarung der Blattunterseiten Bezug genommen, welche die Pflanze wie mehlig bestäubt aussehen lässt.

 

Huflattich sammeln

Tussilago wächst gerne in  kalkhaltigem Boden. Du findest ihn an Wegesrändern, in Gärten, Steinbrüchen und auf Schuttplätzen .

Wenn die strahlenden, gelben Blüten verblüht sind und der Wind die Flugsamen verteilt hat, erscheinen die  zusammengerollten Blätter, die sich dann am Stängel entrollen.

Der Huflattich enthält viele Mineralstoffe wie z.B. Kalium, Kalzium, Zink, Magnesium, Kieselsäure und Eisen. Seine Schleim- und Gerbstoffe machen ihn zu einer hervorragenden Pflanze für alle Bronchialerkrankungen. Der Huflattich bekam 1994 eine Auszeichnung als “Heilpflanze des Jahres”.

Mittlerweile ist er in Verruf geraten, da neben seinen vielen wertvollen Inhaltsstoffen auch in geringen Mengen Pyrrolizidinalkaloide enthalten sind, die im Verdacht stehen, leberschädigend zu wirken. Es wird deshalb empfohlen, Huflattichtee nicht länger als über einen Zeitraum von vier Wochen einzunehmen.

Pyrrolizidinalkaloide - meine persönliche Meinung
Huflattich gehört für mich zu den wichtigsten Pflanzen gegen Husten. Die in ihm enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide sind mit Sicherheit nicht zu unterschätzen. Sie sind auch in anderen tollen Heilpflanzen wie Beinwell und Pestwurz zu finden, aber z.B. auch in Rucola oder Honig. Bei bestimmungsmäßigem Gebrauch und einer Einnahme von nicht mehr als 4-6 Wochen müssen wir sie nicht fürchten. Mir machen  Listen von Nebenwirkungen in allopathischen Hustensirups da wesentlich mehr Sorgen!

Die Autoren Steffen Guido FleischhauerJürgen GuthmannRoland Spiegelberger beschreiben in ihrer “Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen”,  dass Huflattich seit Jahrhunderten (auch in größeren Mengen) konsumiert wurde, ohne dass derartige Wirkungen beschrieben sind. Huflattichtee aus dem Handel ist frei von Pyrrolizidinalkaloiden.

Wer gerne mit Wildpflanzen kocht oder sie anderweitig zu sich nimmt, dem empfehle ich dieses Buch wärmstens. Es ist ein echtes Fachbuch, guter Ratgeber und hervorragend recherchiert.

Huflattich

Huflattich

Daran erkennst du Huflattich:

  • Die gelben Blüten sind etwa 2 cm groß und erscheinen vor den Blättern
  • Das Kraut wird etwa 10-25 cm groß
  • Die Blüten sind strahlenförmig, ähnlich wie Löwenzahnblüten, und sitzen einzeln auf einem etwa 10 cm langen, schuppigen, weiß-violetten, weichen Stängel
  • Die Samen sind Pusteblumen ähnlich wie beim Löwenzahn
  • Die Blätter  sind erst spitz zusammengerollt und entrollen sich im Sonnenlicht
  • Sie sind mit einem weißen Haarfilz überzogen
  • Nach einiger Zeit verschwindet der Filz zunächst von der Blattoberseite,  bei älteren Blättern dann auch auch von der Unterseite
  • Die Blätter sind hufförmig,  mit groben Ausbuchtungen, eckig und langgestielt

 

Mit Huflattich kochen

Huflattich kann man wunderbar in der Küche verwenden, da sein Geschmack mild ist.

  • Knospen, Blüten und genauso Blütenstiele kannst du Salaten zufügen.
  • Die Blüten kannst du als essbare Dekoration nutzen oder Bratlingen zufügen.
  • Blätter und Blütenstängel schmecken als Gemüse gegart, dazu passen gut Kartoffeln oder Nudeln.
  • Aus großen Blättern kannst du Rouladen, gefüllt mit Käse oder Getreide herstellen.
  • Junge Blätter schmecken gut im  Salat oder Kräuterquark.
  • Ab September kann die Wurzel des Huflattichs geerntet werden. Sie kann als Gemüse gekocht oder Eintöpfen und Suppen zugefügt werden.

 

Heilende Anwendungen

Schon sein Name weist auf seine heilsame Wirkung hin. In der Volksheilkunde werden Huflattichblätter als Zigaretten oder in Pfeifen geraucht. Der Rauch wirkt entkrampfend und hilft festsitzenden Schleim zu lösen. Du kannst die getrockneten Blätter auch auf einem heißen Ofen verglühen lassen und den Rauch einatmen.

Zur Unterstützung der Atemwege kannst du einen Sirup aus Huflattichblättern herstellen. Rezept siehe unten.

Bei Krampfadern und Geschwüren kann ein Umschlag aus gequetschten Blättern Linderung bringen.

Tee

Huflattichtee wird  bei chronischem Husten, krampfartigem Husten, Bronchitis, Asthma und Husten bei älteren Menschen angewendet.

Die schützenden Schleimstoffe des Hufflattich legen sich wie eine Schutzschicht auf die Schleimhäute. Die Gerbstoffe entziehen den Viren ihre Lebensgrundlage und die in ihm enthaltenenen Mineralstoffe helfen beim Abheilen der Schleimhäute.

Zubereitung eine Huflattich-Tees

Getrocknete Blüten und Blätter werden gemeinsam verwendet. Zwei Teelöffel der Mischung mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen.

Huflattich kann gut  mit anderen Hustenkräutern gemischt werden. Es bieten sich z.B. Spitzwegerich, Malve, Lungenkraut und/oder Thymian an.

 

Absud aus Huflattich

Äußerlich kannst du einen Aufguss bei Hautproblemen verwenden. Dazu eignen sich Waschungen oder Auflagen. Einen Absud aus Huflattich kannst du bei schnell fettender Haut und schuppigen, fetten Haaren verwenden.

Herstellung

  • 500 ml Wasser bis zum Siedepunkt erhitzen
  • zwei Esslöffel Huflattichblätter hinzugeben und aufkochen lassen
  • vom Herd nehmen, zehn Minuten ziehen lassen und abseihenDen Sud kannst du  zum Waschen des Gesichts oder zum Einmassieren für Haare und Kopfhaut verwenden.

Rezept für Huflattichsirup

Du benötigst:

  • ca. zwei Handvoll Huflattichblätter
  • ca. 250 g Honig (ersatzweise Zucker)
  • Saft einer kleinen Zitrone
  • zwei Schraubgläser, je ca. 350 ml

Schritt für Schritt

  • Huflattichblätter  gegebenenfalls waschen und trocken tupfen.
  • Die Blätter  in etwa einen cm große Stücke schneiden.
  • In ein sauberes eventuell desinfiziertes Glas füllen.
  • Huflattichblätter in das Glas geben ( etwa einen cm dicke Lage)und dann mit Honig bedecken.
  • Abwechselnd Blätter und Honig in das Glas geben und immer wieder mit Hilfe  festdrücken.
  • Die letzte Lage sollte Honig sein und den Huflattich gut bedecken.
  • Alles noch mal gut festdrücken und das Glas schließen.
  • Das Glas für zwei Monate an einen möglichst  und dunklen Ort stellen.
  • Der Sirup kann auch wie Erdkammernsirup hergestellt werden
  • Nach zwei Monaten den Sirup in ein Wasserbad stellen und langsam erwärmen.
  • Den Zitronensaft und etwa 20 ml abgekochtes, warmes Wasser dazu rühren und nochmal zwei Stunden ziehen lassen.
  • Durch ein Sieb in ein desinfiziertes Schraubglas abgießen.

Bei ersten Hustenanzeichen mehrmals täglich einen Teelöffel einnehmen.

Du kannst auch einen gemischten Hustensirup herstellen. Dazu ab März Hustenkräuter wie Huflattichblüten, Schlüsselblumen, Gänseblümchen, Spitzwegerichblätter und Tannenknospen, Malvenblüten und -blätter, Eibischblüten und -blätter, Thymian und Königskerzenblüten zufügen.

Ich finde es besser, die Sirupe einzeln herzustellen und am Ende zu mischen.

Herzliche Grüße

Carmen Randolf

von der Heilpflanzenschule Wildkräuterwerkstatt

 

Quellenangaben

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